Förderverein Radrennbahn Merseburg gegründet

Der gewählte Vorstand des neuen Fördervereins um den Vorsitzenden Peter Petzold (Mitte) mit Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr (re.. (Fotos: FFV)
Der gewählte Vorstand des neuen Fördervereins um den Vorsitzenden Peter Petzold (Mitte) mit Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr (re.. (Fotos: FFV)

Vor wenigen Tagen gründete sich in Merseburg ein Förderverein. Der tut sich auch tatsächlich wieder was an und vor allem auf der Radrennbahn in Merseburg. So gab es im Herbst 2023 etwa einen Tag der offenen Tür auf dem 375 Meter umfassenden Oval – eine gut besuchte Veranstaltung. „Ich bin mir sicher, dass wir das Interesse von Jung und Alt wecken können“, sagte Peter Petzold damals.

Der Merseburger engagiert sich bereits seit Jahrzehnten für den hiesigen Radsport und insbesondere für die Radrennbahn – die ist übrigens die einzige ihrer Art in ganz Sachsen-Anhalt. Doch lange hatte sich auf der Betonpiste nicht mehr viel in Sachen Radsport getan.

„Die vergangenen 25 Jahre gab es hier keine Veranstaltungen wie zum Beispiel Wettkämpfe“, erwähnte der 80-Jährige. Stattdessen wurde lange Zeit auf dem Rasen im Innenbereich Fußball gespielt. Zuletzt war die Anlage aber komplett ungenutzt.

Das soll sich ändern – und das hat sich bereits 2023 geändert. Auf dem Weg dahin wurde jetzt ein weiterer großer Schritt gemacht: „Wir haben einen Förderverein Radrennbahn ins Leben gerufen“, erklärte Peter Petzold. Am 20. März waren dafür fast 50 Radsportfreunde in Merseburg zusammengekommen. Unter anderem wurde ein Vorstand gewählt. Erster Vorsitzender ist Peter Petzold persönlich. Ihm zur Seite steht als 2. Vorsitzender Bernd Bollmann.

Das Mitglied vom Triathlon Club Merseburg hatte in jungen Jahren als Radsportler erste Erfolge gefeiert und schaffte es sogar zum SC DHFK Leipzig. Dort trainierte er in jener Sportgruppe, der auch der spätere Bahnrad-Olympiasieger Jens Lehmann angehörte. Der heutige Bundestagsabgeordnete ist ebenfalls davon angetan, dass sich der einzige Weggefährte für die traditionsreiche Radrennbahn in Merseburg einsetzt. Er hatte Grußworte per Sprachnachricht zur Gründungsveranstaltung übermittelt und will ebenfalls unterstützendes Mitglied werden.

Über das Engagement freuen sich auch Klaus Grünke und Bernd Kessler, die extra für die Vereinsgründung nach Merseburg gekommen waren. Die ehemaligen Radrennfahrer hatten in den 1960er Jahren auf dem Oval in Merseburg ihre ersten Runden gedreht. Klaus Grünke wurde später als Bahnrad-Sportler Weltmeister und Olympiasieger. „Ohne die Bahn in Merseburg hätte ich solche schönen Erfolge nicht gehabt“, betonte der jetzt bei Berlin lebende 72-Jährige.

Joachim Becker, Bernd Kessler, Klaus Grünke und Peter Petzold (v.l.n.r.) gehören zu den Unterstützern der Radrennbahn Merseburg.
Joachim Becker, Bernd Kessler, Klaus Grünke und Peter Petzold (v.l.n.r.) gehören zu den Unterstützern der Radrennbahn Merseburg.

Die Mitglieder des Fördervereins blicken indes auf die Zukunft der Radrennbahn. „Wir möchten, dass die Bahn regelmäßig für Interessierte offen steht“, sagte Peter Petzold. Außerdem sollen Kindergärten sowie Grundschulen vorbeikommen. „Die Kinder können dann abseits vom Straßenverkehr das Radfahren richtig lernen und sich auch schon mit Verkehrsregeln vertraut machen.“

Das sogenannte Fahrerlager im Innenraum der Radrennbahn biete sich beispielsweise dafür an. Wenn Kinder dann Gefallen am Radfahren finden, könne man auch wieder über Wettkampfsport und Training in Merseburg nachdenken, meinte Peter Petzold.

Über den Triathlon Club Merseburg könnte das funktionieren – etwa indem eine entsprechende Abteilung gegründet wird. „Da einige Triathleten auch eine Lizenz für Radrennen haben, gehört der Verein zu unserem Verband“, erklärte Stefan Thomé, Geschäftsführer des Radsportverbandes Sachsen-Anhalt. Der Verband ist Mieter der Radrennbahn. „Verschiedene Radsportvereine haben sich schon für die Bahn interessiert“, verriet Thomé.

Beispielsweise sei ein Verein aus Dessau vor Kurzem fürs Training da gewesen. Außerdem kann sich die Landesauswahl in Merseburg auf Saisonhöhepunkte vorbereiten. Es sei zudem vorstellbar, dass auch wieder Bahnrennen in Merseburg zu erleben sind: Ein Vertreter vom Weltradsportverband UCI habe die Bahn inspiziert. Die sei im Prinzip wettkampftauglich. „Die Markierungen müssten erneuert und einige Fugen geschlossen werden“, so Thomé.

Doch sowohl dem neuen Förderverein sowie auch dem LVR sind vor allem Veranstaltungen wichtig, die es auch der breiten Öffentlichkeit ermöglichen, die Bahn zu besuchen und vielleicht ein paar Runden darauf zu drehen. Beispielsweise wird es am 30. März das Anradeln geben.

„Im September feiern wir dann 75 Jahre Merseburger Radrennbahn.“ Peter Petzold und die weiteren Vereinsmitglieder haben einige gute Ideen, wie die Sportanlage weiter aufgewertet und genutzt werden könnte.

„Wir würden uns freuen, wenn uns weitere Leute unterstützen würden“, betonte der Vorsitzende. „Vielleicht könne sich sogar eine Art Netzwerk entwickeln, das hilft, #die Ideen des neuen Fördervereins zu verwirklichen. Darauf hoffen Peter Petzold und die Radsportfreunde in Merseburg.

© radsport-sah.de / Text: Nico Grünke* / Fotos: FFV
*Nico Grünke ist freiberuflicher Journalist. Sein Beitrag erschien am 28. Juli in der Mitteldeutschen Zeitung – Landbote Merseburg

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner